Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

Benutzerspezifische Werkzeuge
Sektionen
Sie sind hier: Startseite Aktuelles Hilf Dir selbst, Zypern, so hilft Dir Gott!

Hilf Dir selbst, Zypern, so hilft Dir Gott!

Dr. Dr. habil Sebastian Leinert

Zypern, wie wir es aus den Medien kennen: Geldwäscher, Bankster, Steuerflüchtlinge, korrupte Politikerkaste, Staatsbankrotteure. Das andere Gesicht Zyperns sind die über 95 % der Bevölkerung, die für die „Segnungen" der anderen 1 – 2 % bezahlen dürfen: Landwirte, Mittelständler, kleine bis mittlere Händler, Unternehmer und Dienstleister, Angestellte Arbeiter, Familien und Rentner.

Betrachtet man die Wirtschaftkreisläufe, so zerfällt Zypern ebenfalls in zwei Welten. Hier bewegen sich die großen Finanzströme – mit dem internationalen Finanzsystem eng verflochten und teilweise hochspekulativ. Dort erkennen wir den üblichen Kreislauf des normalen Lebens, in dem das Bankensystem für das Ansparen zukünftiger Bedürfnisse oder als Kreditgeber für Beschaffungen in der Welt der Realwirtschaft benutzt wird. Was liegt näher, als in der gegenwärtigen Situation diese Geld- und Finanzströme zu trennen?

Hier könnte man endlich beweisen, dass man aus der Geschichte auch etwas lernen kann – aus der Geschichte der Komplementärwährungen nämlich. Dass diese funktionieren können, wenn man es politisch wirklich will, beweisen mehrere 1000 Beispiele der letzten 150 Jahre. Und wo sind die Voraussetzungen günstiger als in Zypern heute?

Ein Land mit einer Einwohnerzahl, die gerade knapp über derjenigen Frankfurts liegt. Ein Land mit einem großen klein- bis mittelständischen Agrar-, Gewerbe-, Handels- und Dienstleistungssektor. Ein Land mit Menschen, die über Jahrtausende stets von fremder Herrschaft – wie auch wiederum heutzutage – unterjocht waren und doch nie aufgegeben und aus eigener Kraft überdauert haben.

Die zu ziehenden Lehren wären: Behaltet den Euro ruhig weiter für die großen Finanz- (Schuldentilgungs-)-geschäfte und internationalen Zahlungsströme. Daneben gebe der Staat und die Zentralbank direkt, ohne dass Privatbanken zwischengeschaltet werden, den KYPRO als Komplementärwährung gegen Euros aus. Sein Deckungsverhältnis zum Euro sei 1 : 1. So wäre der KYPRO zu 100 % mit Euro hinterlegt – also klassisches Vollgeld. Der Geldumlauf wird durch einen Negativzins in Höhe von 2 % je Quartal auf das Zwei- bis Dreifache beschleunigt. Dies entspräche einer Verdoppelung bis Verdreifachung der mit dieser Geldmenge bewirkten Güterproduktion und Leistungen. Es sind sogar Fälle mit einer vierfachen Umlaufbeschleunigung bekannt! Das Geld soll im System bleiben. Daher wird der Rücktausch in Euro mit 5 % , der sog. „Abflussbremse" , belegt.

Die Folgen: die Liquidität des Staates würde sofort durch den Eintausch von KYPRO erhöht; bald würden große Teile des innerstaatlichen Zahlungsverkehr in KYPRO abgewickelt werden können; Spekulation und auch Zinsen entfallen; Darlehen werden gegen die tatsächlich entstehenden Kosten, die meist unter 2 % liegen, als Gebühren an die Realwirtschaft verliehen; der KYPRO würde die zypriotische regionale Wirtschaft stärken und zudem die nationale Handelbilanz verbessern.

Man könnte, sollte diesen Schritt wagen. Das finanzielle Risiko eines Scheiterns ist praktisch gleich Null, da der KYPRO voll durch den Euro gedeckt ist. Wenn auch diese staatliche Währung nicht angenommen werden würde, dann darf man annehmen: das Vertrauen in das herrschende Wirtschafts- und Bankensystem ist endgültig zerstört. Der „normale" Zypriote dürfte in Zukunft sein Erspartes möglichst rasch abheben und wieder unter die Matratze legen. Das ist die eigentlicheAlternative. Da sei der KYPRO vor!